Es ist leichter Keramik mit einer gewissen Lebendigkeit und Persönlichkeit zu versehen, wenn die verwendeten Rohstoffe naturbelassen, und damit lebendig, sind. Leider (oder glücklicherweise?) kann man derartige Materialien nicht im Katalog bestellen und sich, hübsch in Plastik verpackt, zur Haustür liefern lassen. Deshalb ziehe ich regelmäßig, mit meinem Klappspaten, in meiner Umgebung umher, um neue Quellen für Aschen, Tone, Sande und Engoben zu finden. Diesen Aspekt meiner Arbeit habe ich anfangs nicht erwartet und doch ist er mittlerweile ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.
Der Ton bildet die Grundlage aller Keramik. Durch moderne Verfahren kann Ton sehr stark gereinigt werden um eine konstante, leicht zu verarbeitende aber leider auch recht langweilige Masse herzustellen. Ich beziehe deshalb meinen Ton von kleinen, regionalen Anbietern und bereite auch immer mehr Ton selbst auf um die Ursprünglichkeit des Materials zu erhalten.
Meine derzeit verwendeten Tone sind:
- Frohnsdorfer Ton
- Ist einer der am meisten verwendeten Steinzeugtone meiner Region. Da er sehr plastisch ist und sich gut mit anderen Tonen mischen lässt bildet er das Grundgerüst meiner Tonmassen.
- Tone aus der Umgebung
- Die Tone in meiner unmittelbaren Umgebung wurden traditionell für hoch gebrannte Klinker verwendet. Sie brennen gelb und halten der von mir verwendeten Brenntemperatur um 1300 °C nicht ganz stand. Aber gemischt mit Frohnsdorfer Ton ergeben sie angenehme dunkle Steinzeugscherben mit interessanten Unreinheiten. Auch als Zusatz zu Glasuren sind diese Tone sehr gut zu verwenden.
- Eisenberger Ton
- Ist auch einer viel benutzter regionaler Ton. Er ist rot, extrem plastisch und schmilzt schon bei relativ niedrigen Temperaturen. Ich verwende diese Ton hauptsächlich für meine Temmoku Glasur.
Holzasche ist das älteste Glasurmaterial für hoch gebrannte Keramik. Jede Asche unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung von anderen, je nach Art der Pflanze, Boden und Pflanzenteil.
Die Aufbereitung von Asche für die Glasurherstellung zu verwenden ist aufwendig und arbeitsintensiv. Jede Ladung der Asche muss zu erst mehrmals in Regenwasser gewaschen werden, danach sehr fein gesiebt und schlussendlich wieder getrocknet werden.
Die veränderliche Natur dieses Rohstoffes macht ihn zu einem idealen Baustein für wirklich individuelle Glasuren. Aber sie stellt mich auch immer wieder vor neue Herausforderungen, denn wenn eine Ladung Asche aufgebraucht ist, sind auch alle Glasuren in denen diese spezielle Asche Verwendung fand aufgebraucht und ich muss neue Glasuren mit neuen Aschen erproben.
Derzeit verwende ich die folgenden Aschen in meinen Glasuren:
- eine gemischte Holzasche aus hauptsächlich weichen Hölzern wie Birke und Kiefer
- Diese Asche bildet eine solide Grundlage. Ich beziehe sie jedes Jahr von Freunden die ihre Häuser mit Holz heizen und kann sie deshalb in größeren Mengen aufbereiten.
- Eichenasche
- Da der größte Teil meines Eichenholzes noch trocknet, habe ich nur eine kleine Menge dieser Asche. Ich verwende sie sparsam als Zusatz für meine blaue Seladon Glasur.
- Osterfeuerasche
- Sie besteht hauptsächlich aus Ästen von Obst und Nussbäumen, Heckenschnitt und ähnlichem. In Glasuren erwies diese Asche sich als sehr starkes Flussmittel mit einer schönen hellen grün-blauen Farbe. Ich verwende sie in vielen meiner Glasuren.
- Lindenlaubasche
- In unserem Hof steht eine große Linde, die jeden Herbst viele Blätter fallen lässt. Es ist eine meiner schönsten und persönlichsten Asche und produziert in Glasuren witziger weise ein angenehmes Lind grün.
- Schilfgrasasche
- Das Schilfgras ernte ich an einer Kiesgrube, keinen Kilometer von meinem Studio entfernt. Bis jetzt habe ich kaum Erfahrung mit dieser Asche.
Die Kiesgrube in meinem Dorf spült als Abfallprodukt tonnenweise sehr feinen Sand in einen See. Ich habe entdeckt das sich dieser Sand sowohl als Glasurrohstoff, als auch als Zusatz zu Tonmassen verwenden lässt. Da sich auf diesem Sand auch eine dünne Schicht nicht plastischen Tons sammelt kann ich diesen sogar als Engobe verwenden. In Glasuren zeigt der Sand ein dunkles, warmes Grün.